Paolo und sein Fotodreirad

Vielleicht haben Sie ihn schon mal gesehen, im Hafen, in der Speicherstadt, Blankenese oder sogar in Venedig. Paolo Aroffu ist häufig mit dem Fotodreirad, einem Piaggio Ape, unterwegs und auf der Suche nach Motiven. Wo er halt macht ist er auch eine Weile beschäftigt mit Aufbau und Vorbereitung bis es soweit ist.

Es sind überlegte Bilder die er macht. Der schnelle Schnappschuss ist nicht das Brevier der großen Holzkamera. Und schon nach wenigen Aufnahmen müssen die Kassetten nachgeladen werden. Daher heißt es haushalten mit Material und Motiven. Auch der Preis für ein einzelnes Bild ist nicht unerheblich.

Oft gibt es einen kleinen Menschenauflauf wenn Paolo mit seinem Dreirad irgendwo auftaucht und sich in Stellung bringt. Was machen Sie denn da, wird er meist gefragt. Ich mache ein Foto, sagt er dann und muss manchmal viel dazu erzählen. So muss es vor 100 und mehr Jahren auch gewesen sein. Wenn der Fotograf sein Stativ aufbaute und sich auf das Bild vorbereitete kamen oft viele Leute und stellten sich dekorativ ins Motiv mit hinein. Heute freuen wir uns wenn sie auf alten Bildern wieder lebendig werden.

Fotografie mit analogen Kameras

Warum mit alten Kameras fotografieren wo es doch Smartphones gibt ? Oder wenigstens hochwertige Digitalkameras. Weil es Spaß macht, weil es zu durchdachten Ergebnissen kommt. Weil mechanische Klassiker eine Seele haben und weil man nicht immer alles so machen möchte wie alle anderen.

Könnten wir uns eine Digitalkamera oder ein Smartphone vorstellen das in 20 Jahren mal ein gesuchtes Sammlerstück wird ? Stöbern wir gern im digitalen Schuhkarton (dem Computer) nach Bilderschätzen vergangener Zeiten ? Vielleicht, ich glaube aber eher nicht. Genau deswegen !

Frühe photografische Verfahren

Paolo hat sich auf ein seltenes Edeldruckverfahren aus dem 19. Jahrhundert spezialisiert, den Gummidruck. Aquarell-oder hochwertige Büttenpapiere werden mit Gelatine beschichtet und getrocknet.  Eine Kolloidschicht aus Gummiarabicum und Farbpigmenten wird lichtempfindlich gemacht und dann auf das Papier aufgepinselt. Das lichtempfindliche Papier wird dann unter einem Negativ mit einer UV-Lampe oder Sonnenlicht belichtet. Vom belichteten Papier lösen sich im Wasserbad die unbelichteten Stellen, die belichteten bleiben haften. Ein Foto entsteht. Damit es wirklich ein Bild wird ist natürlich erheblich mehr erforderlich. Das kann nur Paolo selbst erklären, wenn er denn seine geheimen Rezepturen verraten möchte und überhaupt Lust hat. Es ist auch nicht das einzige Verfahren mit dem er arbeitet.